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Neulich bei einem Workshop auf Schloss Thun: Eine Gruppe von Teilnehmern führte anregende Gespräche während der Pause. Über solch inspirierende Konversationen freue ich mich immer sehr, denn in dieser Form könnten sie nie im hektischen Arbeitsalltag entstehen. Wir kamen auf das Thema künstliche Intelligenz. Mittlerweile hat ja fast jeder im Alltag damit zu tun. Sei es nun, dass ich einen Staubsaugerroboter besitze oder Alexa beziehungsweise Siri beim Erstellen meiner Einkaufsliste nutze.

Was ich im Rahmen dieses Gesprächs heraushörte, fand ich allerdings etwas besorgniserregend: Das Thema KI scheint irgendwie noch nicht richtig, im Bewusstsein mancher Menschen angekommen zu sein, dabei ist es gerade für die Menschen so sehr von Bedeutung, die Kinder haben – und davon gab es einige in der Runde. Die Kinder dieser Menschen werden schließlich am stärksten von den weitreichenden Veränderungen betroffen sein – sowohl von den Vorteilen als auch von den Nachteilen. Es besteht also noch jede Menge Handlungsbedarf, wenn wir nicht zu den schlechteren Computern verkommen wollen.

 

So greifbar wie die Luft zum Atmen


Zugegeben: Schon allein der Begriff „Künstliche Intelligenz“ kann einem „Hühnerhaut“ verursachen. Es ist nach wie vor eine komplexe Thematik und sind wir mal ehrlich: Manchmal vergesse ich auch, was ich bereits alles mit KI erlebt habe, so im ganz alltäglichen Leben. Es ist bereits zur Normalität geworden und genau das ist die Herausforderung.
Nur zu leicht stellt sich das Gefühl ein, dass dieser Wandel einen selbst nicht betrifft. Fast geht es einem ein bisschen wie den Fröschen.
Warum?


Ganz einfach: Frösche werden ja bei lebendigem Leib gekocht. Ich habe mir oft die Frage gestellt, warum ein Frosch nicht einfach weghüpft. Die Antwort ist recht einfach: Frösche werden ins kalte Wasser geworfen, es besteht also erstmal kein Grund zu fliehen. Das Wasser erhitzt sich langsam und die Frösche merken nicht, dass sie gekocht werden. Wir sollten also sehr achtsam sein und dürfen es uns nicht einfach in unserer Komfortzone gemütlich machen. Es ist es doch naiv zu glauben, es reiche aus, Künstliche Intelligenz zu nutzen. Wir müssen sie auch ein großes Stück weit verstehen!


Gerade die Menschen im Workshop, die Kinder hatten, konnten sich kaum mit dem Thema identifizieren. So kam mir der Gedanke: Mache ich mir mehr Gedanken um die Zukunft eurer Kinder, als ihr selbst? Damit tue ich einigen Menschen vielleicht unrecht, aber eins ist klar: Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz wird sich nicht nur auf unsere Haushaltsgeräte auswirken, sondern auch auf den Arbeitsmarkt.

 

Weder gut noch böse


Jack Ma, Gründer der Alibaba Group, einer der erfolgreichsten Internetunternehmen behauptet, dass bis zu 800 Millionen Arbeitsplätze aufgrund der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz wegfallen werden. Ob das nun übertrieben ist oder nicht: Es werden auf jeden Fall viele sein. Die Lösung kann nicht sein, dass alle Kinder schon im Kindergarten das Programmieren lernen müssen. Denn Talente fallen nun einmal unterschiedlich aus.


Aber ich bin der Meinung: Wir brauchen sowas wie eine Gewerkschaft 4.0. Wir brauchen Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen und sich den Werten bewusst sind, die uns von Künstlicher Intelligenz unterscheiden.
Dazu zählen unabhängiges Denken, Teamwork und Empathie. Übersetzt in den Alltag, sollten kreative und musische Fähigkeiten, wie auch die Beweglichkeit von Körper und Geist, wieder in den Vordergrund treten und auch in Schulen wieder verstärkt unterrichtet werden. Indem ich achtsamer dafür werde, was Menschsein im wahrsten Sinne bedeutet, hebe ich mich von Künstlicher Intelligenz ab.

 

Nur Mut


Ich bin nicht dafür bekannt, eine Schwarzmalerin zu sein. Und das Thema Künstliche Intelligenz wird mich auch bestimmt zu keiner machen. In Bern und Sion fahren jetzt schon die kleinen Busse der PostAuto‘s alleine. Also wenn selbst „üsre Poscht“ es geschafft hat, sich mit dem Wandel auseinander zu setzen, dann bin ich ganz sicher, dass auch wir das hinbekommen werden.

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